Zum Netzrückkauf, der vor zehn Jahren durch eine Volksinitiative beschlossen wurde, erklärt Michael Kruse, Sprecher für Energiepolitik der FDP-Bundestagsfraktion und Bundestagsabgeordneter aus Hamburg:

„Keines der vier proklamierten Ziele der Netzverstaatlichung konnte der Senat erreichen. Das Ergebnis aus zehn Jahren Verstaatlichung der Energienetze ist teuer, schmutzig und intransparent. Teuer ist die Verstaatlichung, weil die Stadt Hamburg rund zwei Milliarden Euro für den Rückkauf von Strom-, Gas- und Wärmenetzen bezahlt, aber effektiv bisher nur 250 Millionen Euro eingenommen hat. Damit sind die Einnahmen gegenüber der vorherigen 25,1%-Beteiligung nicht gestiegen, obwohl der Anteil vervierfacht wurde und der Kapitaleinsatz drastisch gestiegen ist. Teuer ist der Netzrückkauf auch für die Kunden, denn Hamburg ist das Bundesland mit den zweithöchsten Netzentgelten. Schmutzig ist der Rückkauf, weil Hamburg Schlusslicht beim Ausbau von Erneuerbaren Energien ist. Der in Hamburg erzeugte Strom stammt zu 75% aus fossiler Energie, die Fernwärme sogar zu 80 Prozent. Intransparent ist die Verstaatlichung, weil Unternehmensstrukturen verschleiert und Geschäftsberichte teils verheimlicht werden. Zehn Jahre Verstaatlichung von Energienetzen sind damit zehn verlorene Jahre für die Weiterentwicklung der Hamburger Energieversorgung. Damit wurde keines der vier Versprechen der Volksinitiative eingehalten. Der Netzrückkauf in Hamburg ist krachend gescheitert und muss dringend korrigiert werden. Er ist ein Paradebeispiel dafür, dass komplexe unternehmerische Prozesse in die Hände von Fachleuten gehören und nicht in die von Politikern, die mehr an Postenbesetzung nach politischem Gusto als am Funktionieren von wichtigen Versorgungsunternehmen interessiert sind. Bürgermeister Tschentscher muss handeln – Hamburg hat günstigere Preise, bessere Netze und sauberere Energie verdient. Nach zehn Jahren wäre es an der Zeit, dass der Senat hier endlich liefert oder aus seinem Scheitern die Konsequenz zieht.“